Härteprozesse

Vakuumhärten

Das Verfahren bietet ideale Voraussetzungen für hochsensible Bauteile aus Werkzeug- und Formenbau, Anlagenbau, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik und Lebensmitteltechnik. Das Erwärmen bis zu 1.300 °C erfolgt unter geregeltem Vakuum und die anschließende Abschreckung mit bis zu 20 bar Stickstoffüberdruck. Ziel ist die Erzeugung randentkohlungs- und randoxidationsfreier Oberflächen, die weitere mechanische Bearbeitungen überflüssig machen.

Nachhaltigkeitsfaktor:
Das Verfahren ist besonders nachhaltig und umweltfreundlich, da es keine direkten Emissionen erzeugt und mit erneuerbaren Energien betrieben werden kann.

Vorteile
Geringere Maß- und Formänderungen
Randentkohlungs- und randoxidationsfreie Gefüge
Metallisch blanke Oberflächen
Hohe Bauteilsauberkeit
Konstante Qualität

Nitrieren / Nitrocarburieren

Gasnitrieren ist ein thermochemisches Oberflächenhärteverfahren ohne Gefügeumwandlung bei niedrigen Temperaturen von etwa 500 bis 570 °C. Die Nitrierung sorgt für harte Oberflächen und verleiht hohe Verschleiß-, Kratz- und Fressverschleißbeständigkeit. Beim Gasnitrocarburieren erfolgt das Verfahren in zusätzlich kohlenstoffspendender Atmosphäre, wobei zwei Schichten eine hohe Verschleißbeständigkeit und Korrosionsschutz gewährleisten. Unser VT-N-OX®-Verfahren sorgt mittels nachträglicher Oxidierung für zusätzlichen Korrosionsschutz.

Nachhaltigkeitsfaktor:
Der Prozess arbeitet gegenüber anderen Härteverfahren mit deutlich niedrigeren Temperaturen und dadurch spürbar reduziertem Energiebedarf. Auch der Verzicht auf ein Abschrecken in Öl macht das Nitrieren zu einem umweltfreundlicheren Verfahren.

Vorteile
Sehr geringes Verzugsverhalten
Ermöglicht Wärmebehandlung fertig bearbeiteter Teile
Auch für unlegierte Werkstoffe geeignet
Nitrieren ermöglicht partielle Härtung

Niederdruckaufkohlen

Bei diesem Verfahren erfolgt das Einsatzhärten unter Vakuum in Kombination mit einer voll integrierten Ölabschreckung. Der Prozess ist für alle klassischen Einsatzstähle (z. B. 16MnCr5 oder 18CrNiMo7-6) geeignet. Mit den Anlagen sind Aufkohltemperaturen bis 1.050 °C realisierbar. Durch die Ölabschreckung lassen sich mit dieser Technologie auch alle Vergütungsstähle, Kugellagerstähle oder Werkzeugstähle randoxidationsfrei härten.

Nachhaltigkeitsfaktor:
Der Prozess erfüllt die höchsten Anforderungen an Arbeits- und Umweltschutz. Das Verfahren hat keine direkten Emissionen und kann mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Vorteile
Hohe, gleichmäßige Bauteilqualität
Blanke und randoxidationsfreie Oberflächen
Hohe Bauteilsauberkeit
Sehr geringe Maßänderungen
Gleichmäßiges Aufkohlen von kleinen Löchern, Blindbohrungen oder engen Spalten

Einsatzhärten / Carbonitrieren

Das Einsatzhärten unter Schutzgas findet bei VTN in Mehrzweckkammerofenanlagen statt. Dabei werden die Bauteile zunächst in geregelter Schutzgasatmosphäre unter Verdrängung von Sauerstoff aufgekohlt. Das anschließende Abschrecken erfolgt im integrierten Ölbad. Dabei kommen je nach Anwendung unterschiedliche Abschrecköle zum Einsatz. Das Carbonitrieren ist eine Variante des Einsatzhärtens, bei der in der Oberfläche des Werkstücks neben Kohlenstoff auch noch Stickstoff in die Oberfläche eingelagert wird.

Nachhaltigkeitsfaktor:
Dank modernster Beheizungs- bzw. Brennertechnik ermöglichen wir eine gute Energieeffizienz im gesamten Prozess.

Vorteile
Sehr gute serielle Reproduzierbarkeit der Ergebnisse
Vollautomatisierung erlaubt 24/7 Fertigung
Partielle Härtung durch Isolieren möglich
Auch für unlegierte Werkstoffe geeignet (Carbonitrieren)

Vergüten / Härten und Anlassen

Als Vergüten wird ein Härten mit Abschrecken und anschließendem Anlassen bezeichnet. Im ersten Schritt werden die Werkstücke bis zur erforderlichen Härtetemperatur erwärmt. Anschließend erfolgt ein Abschrecken in einem Öl- oder Salzbad bei dem die maximale Härte des gewählten Werkstoffs erreicht wird. Durch den abschließenden Anlassprozess bei niedrigeren Temperaturen werden die gewünschte Härte oder andere mechanische Eigenschaften des Werkstücks eingestellt.

Nachhaltigkeitsfaktor:
Dank modernster Beheizungs- bzw. Brennertechnik ermöglichen wir eine gute Energieeffizienz im gesamten Prozess.

Vorteile
Sehr gute serielle Reproduzierbarkeit der Ergebnisse
Vollautomatisierte Kammerofenlinie erlaubt 24/7 Fertigung
Sehr große Abmessungen im Schachtofen behandelbar
Großes Spektrum an Werkstoffen möglich.

Induktionshärten

Induktionshärten zählt zu den Verfahren des Randschichthärtens: Das Bauteil wird mittels elektromagnetischer Induktion lokal bis zur Austenitisierungstemperatur erhitzt und im Anschluss zur Bildung des geforderten Härtegefüges abgeschreckt. Dabei können selbst komplex geformte Werkstücke partiell gehärtet werden, ohne das übrige Bauteil zu verändern. Darüber hinaus bieten wir das Know-how für den jeweiligen Induktor und entwickeln und bauen dieses Werkzeug für induktive Erwärmung im eigenen Haus.

Nachhaltigkeitsfaktor:
Beim Induktivhärten wird die benötigte Energie partiell eingesetzt, d. h., sie kommt nur an den Stellen zum Einsatz, an denen das Bauteil gehärtet wird. Dadurch kann Energie eingespart werden. Der Prozess ist zudem durchgehend elektrisch, sodass erneuerbare Energien verwendet werden können.

Vorteile
Vielfältige Frequenzbereiche (HF/ZF/MF) verfügbar für unterschiedlichste Anwendungen
Ideal für komplex geformte Werkstücke
Gezieltes partielles Härten möglich
Angepasste Werkzeugentwicklung für induktive Erwärmung

Weiterverarbeitung

Richten

Auch wenn unerwünschte Maßänderungen auf ein Minimum reduziert werden, so ist eine verzugsfreie Wärmebehandlung aus technischen Gründen oft nicht realisierbar. Verzüge nach der Wärmebehandlung können mit den uns zur Verfügung stehenden Richtbänken und unserem qualifizierten Personal in vielen Fällen korrigiert werden.

Reinigungsstrahlen

Je nach Kundenanforderung ist im Anschluss an viele Wärmebehandlungen eine Verbesserung der Oberfläche notwendig. Hierfür stehen uns an den Standorten verschiedenste Strahlanlagen zur Verfügung. Die Bauteile erhalten dadurch eine saubere, uniforme, matte, metallische Oberfläche.

Läppstrahlen mit Glasperlen

Das Läppstrahlen ist ein Reinigungsstrahlen mit wesentlich milderem Strahlmedium. Der Prozess erfolgt per Hand, dabei werden scharfe Kanten und Gewinde entsprechend schonend gereinigt. Sie erhalten dadurch ebenfalls eine saubere, uniforme, matte, metallische Oberfläche.

Reinigen/Entfetten

Die Bauteilreinigung vor und nach der Wärmebehandlung ist heute fester Bestandteil von Wärmebehandlungsprozessen.

VTN arbeitet ausschließlich mit Reinigungsanlagen der modernsten Generation. Dabei kommen sowohl wässrige alkalische Reiniger als auch isoparaffinische Kohlenwasserstoffgemische zum Einsatz.

Qualität und Support

Qualitätssicherung

Unsere gut ausgestatteten Labore führen an den Standorten das komplette Spektrum der Werkstoffprüfung durch. Härtemessungen, Werkstoffanalysen und Schliffbeurteilungen sorgen für messbare Qualität.

Technische Beratung

Nutzen Sie unsere langjährige Erfahrung und unser umfangreiches Wissen in der Wärmebehandlung und profitieren Sie von unserem Know-how. Optimieren Sie Ihre Produkte durch den Einsatz geeigneter Werkstoffe oder durch die Anwendung einer auf Ihr Produkt abgestimmten Wärmebehandlung.

Branchen für die wir arbeiten:​

Der Maschinenbau ist die vielfältigste Branche. Das Teilespektrum ist daher sehr breit, wobei sämtliche bei VTN zur Verfügung stehenden Prozesse zum Einsatz kommen: vom Vakuumhärten kleinster Lagerkomponenten über das Einsatzhärten komplexer Getriebekomponenten und das Induktionshärten von Walzen oder Nitrieren von Wellen bis hin zur Bearbeitung von Produkten der Schwerindustrie.

Hier ist vor allem das Härten von Umformwerkzeugen und (Aluminium-)Druckgussformen zu nennen. VTN übernimmt das Härten dieser geometrisch oft sehr komplexen und damit sehr teuren Werkzeuge. Dank der herausragenden Anlagenparks von VTN können große Werkzeuge bis zu einem Stückgewicht von fünf Tonnen gehärtet werden. Zum Segment Werkzeugbau gehören auch alle Arten von Zerspanungs- oder Räumwerkzeugen.

VTN behandelt für diese Branche ein sehr breites Produktportfolio, wobei es sich überwiegend um anspruchsvolle bzw. sicherheitsrelevante Teile handelt. Daher ist VTN an allen Standorten nach IATF 16949 zertifiziert. Beispiele für Produkte sind Antriebskomponenten, Bremskomponenten, Lenkgetriebe, Sitzversteller oder Stabilisatoren. Auch Produkte für Elektrofahrzeuge gehören zunehmend zum Artikelspektrum.

Im Luftfahrtsektor sind Landefahrwerke ein Schwerpunkt von VTN. Endkunden sind Airbus, Embraer, COMAC und andere Flugzeughersteller. Aber VTN härtet auch viele andere Komponenten der zivilen oder militärischen Luftfahrt. Im Segment Raumfahrt werden beispielsweise Artikel für Satelliten wärmebehandelt.

Entsprechend dem Kundenkreis ist VTN nach NADCAP zertifiziert.

Dem späteren Gebrauch entsprechend sind Artikel aus der Medizintechnik eher klein, müssen aber mit größter Sorgfalt behandelt werden. Beispiele hierfür sind die Vakuumhärtung von Stents, die später in den menschlichen Körper eingesetzt werden, und die Wärmebehandlung von Edelstahl- oder Titanteilen für medizinische Instrumente.

Hier spielt die sich ständig weiterentwickelnde Recyclingindustrie eine wichtige Rolle. VTN härtet das breite Spektrum an Komponenten, die zum Aufbereiten und Zerkleinern von Stahl, Kunststoff, Papier und Holz benötigt werden. Ein weiterer Punkt ist, dass der E-Bike-Markt wächst, die dafür notwendigen Antriebsteile von VTN gehärtet werden, so dass immer mehr Menschen ihr Auto zu Hause lassen.

Die moderne Agrarindustrie arbeitet mit Maschinen, die in ihrer Komplexität und Qualität anderen Industrien oder der Automobilindustrie in nichts mehr nachstehen. VTN behandelt eine Vielzahl von Komponenten für dieses Segment. Beispiele sind einsatzgehärtete Getriebeteile für Grünhäcksler, vakuumgehärtete Walzen für Mähdrescher oder durch Induktion gehärtete Wellen für diverse Arbeitsmaschinen.